Einer meiner ersten klaren Gedanken im Aufwachraum nach der Vollnarkose ist: Jesus.
Kurz drauf werde ich von einer Liebe zu einer Person ergriffen, deren Verhalten mir seit Monaten arg zusetzt und mit der ich ständig meine innere Kursarbeit mache. Ich bin in diesem Moment zutiefst befreit und in Liebe.
Dann, beim weiteren Wechsel zwischen Wachsein und wieder Wegsein, ganz klare und tief gefühlte Einsichten, die einfach kommen und nicht vom Intellekt gesteuert sind: dass wirklich nichts hier wahr ist und irgendeine Rolle spielt bei dem, was die Wahrheit ist.
Totale Neutralität in meiner Wahrnehmung. Kein richtig, kein falsch, besser oder schlechter, gewichtiger oder unwichtiger. Einfach alles gar nicht wahr.
Es ging von einem Gedanke zu einer konkreten Situation aus, an die ich mich jetzt nicht mehr erinnere. Aber es war vollkommen klar, es spielt keine Rolle, wie ich diese Situation auch ansehe, interpretiere, wie auch immer ich in ihr handle, es spielt keine Rolle. Alles ist unwahr.
Dann weitete es sich aus in eine ganz allgemeingültige Empfindung zu allem. Es war nicht mal zu allem, weil ein Alles Einzelnes voraussetzt. Es war jedoch EINS, weil alles dasselbe ist. Nichts ist wahr hier.
Es machte mir keine Angst. Ich ruhte in tiefem Frieden.
So werde ich einst auch aus der Ego-Narkose vollkommen erwachen.