Jesus ist immer bei mir

Erste Stehversuche im Krankenhauszimmer nach der Narkose scheitern.

Schwindel verhindert sie.

Dann doch sogar erste Gehversuche.

Erst nur ein, zwei Schritte am Bett.

Dann mutiger bis zu dem großen gerahmten Foto an der Wand.

Strand, Häuser Berge, vom Bett aus erkannte ich schon:

das müsste Rio de Janeiro sein.

Urlaubsfeeling im Krankenhaus.

Nur die berühmte Jesus-Statue kann ich aus der 3-Meter-Ferne nicht ausmachen.

Aber die interessiert mich als Kursschülerin natürlich besonders.

Jetzt stehe ich mit der Nase und der Lesebrille genau davor.

Das ist sie doch!

Winzig klein. Aber ich sehe sie.

Jesus ist da.

Lächelnd tapse ich zurück ins Bett.

“Na siehste, jetzt war ich schon 1x bis Rio de Janairo und zurück.

Dann schaffe ich es auch gleich noch bis zu meiner Zahnbürste im Bad.”

Aber das schaffe ich nicht mehr.

Körperliche Schwäche und Übelkeit fesseln mich die ganze Nacht ans Bett,

während mein Geist alles beobachtet.

Jesus ist wichtiger als Zähneputzen.

Ich bin klar darin, keine Schmerztabletten zu nehmen,

weil ich spüre, dass es richtig ist,

meine Darmbewegungen zu beobachten und sie nicht einzudämmen.

Da will etwas heraus, aber nach unten geht es nicht.

Also warte ich, beobachte, dämmere.

Bis mir so schwindelig und übel ist, dass ich nach einer Schwester klingele und es ihr sage.

Ich liege auf der Seite, habe schon nach der Brechschale gegriffen.

Sie steht ruhig hinter mir, mit einem Blutdruckmessgerät in der Hand,

handelt aber nicht, sagt nichts.

Sie beobachtet mich nur.

Dann kommt alles oben heraus.

Und es ist gut.

Sie spricht wenig und nur, wenn ich etwas sage.

Sie reicht mir Tee, sie wechselt mein Bettlaken, weil etwas daneben ging.

Sie verbreitet keinerlei Hektik oder Panik.

Sie macht nicht zu viel und nicht zu wenig.

Sie ist einfach da.

Das ist so wohltuend.

So wie der beobachtende Jesus in mir.

Sei er in meiner Wahrnehmung gerade noch so groß oder klein.

4 Gedanken zu „Jesus ist immer bei mir

  1. Liebe Katja was für eine Erfahrung . Wie schön dass wir sie mit dir teilen dürfen. Habe nicht viele Worte dazu, spüre nur eine starke Verbundenheit mit dir.
    Sei lieb gegrüßt
    Gabi

  2. Ach, liebe Katja,
    habe länger nicht hier reingeschaut und sehe jetzt, dass Du im Kr.Hs. warst, ich hoffe, Du bist wieder zuhause. Ich habe ähnliches und anderes mehr auch hinter mir und habe es nur “überlebt” mit dem Kurs. Ich bin beeindruckt, wie offen Du immer mit allem umgehst und uns daran teilhaben lässt. Das macht Dich, wie JESUS, “menschlich” und tröstet, weil man die starke Verbundeheit (wie Gaby auch sagt..)spürt, die schon in diesem Leben möglich ist.

    “Vergessen wir unsere törichten Bilder, unser Gefühl der Gebrechlichkeit und unsere Angst vor Schaden……Wenn SEINE Stärke in uns ist, ist das, was wir als unsere Schwäche wahrnehmen, nur Illusion. “(HfL 29.”Zu guter Letzt” S. 71)
    Mir haben diese Aussagen immer sehr geholfen!

    Mit Deiner Tapferkeit und Deinem Vertrauen machst Du mir Mut und dafür danke ich Dir. Meine Wünsche für Dich überlasse ich IHM, von dem alle Heilung kommt.

    Herzlichst,
    Ines

    1. Liebe Ines, vielen Dank für deine rührenden Worte und das schöne Zitat. Ja, wie sehr uns die Kurspraxis trägt, merkt man besonders in für das Ego als schwierig angesehenen Situationen. Mir geht es bestens, war nur eine Woche krankgeschrieben und rappelte mich körperlich schnell auf, psychisch ging es mir die ganze Zeit sehr gut.
      Sei herzlichst gegrüßt, Katja

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