Ich bin zu Besuch. Mein Gastgeber will mir alles so recht wie möglich machen und stellt sich dabei selbst hinten an. Ich beobachte dies schlicht. Da erkenne ich mich plötzlich in meinem Gastgeber wieder. Und dann erkenne ich mich auch in der Art – schon fast übergriffig – ständig zu fragen, ob ich noch diese oder jenes möchte oder nicht lieber etwas so und so machen wolle. Ja, auch ich bin oft so ein Gastgeber.
Normalerweise ist mir so etwas als Besucher immer maßlos unangenehm. Es kann sich gar bis zum Genervtsein in mir steigern.
Doch dieses Mal – durch das Mich-Selbst-Wiedererkennen – bleibe ich innerlich ganz ruhig.
Und dass obwohl ich – für mich auch neu – schon längst mehrmals gesagt habe, was ich wolle und was nicht. Eine große Herausforderung, da ich mich sonst als Gast sehr zurücknehme und anpasse. Ich will doch keine Umstände machen und keine Belastung sein.
Doch nun kann ich seine Bewirtschaftung gut annehmen. Zugleich bleibe ich klar und durch die ständige Reflektion liebevoll und verbiege mich nicht.
Ich sehe einfach nur, wie wichtig es ihm ist, dass es mir gut geht. Das berührt mich nun angenehm. Ich nehme die Angebote an, die für mich stimmig sind. Ich spreche aus, was ich mir wünsche und sehe seine Freude darüber.
Und schmunzelnd schaue ich mir zu, als mein Gastgeber nun als mein Gast in mein Auto steigt. Denn sofort sage ich ihm: “Du kannst den Sitz für deine Bequemlichkeit ruhig verstellen und auch den Gurt kürzen und magst du die Sitzheizung an haben und ist die Lüftung zu stark und …”
(Notiert am 23.07.2007)