Vom Traum erwachen

 

In einem Traum kann ich alle weltlichen Gesetzmäßigkeiten verändern,
denn sie sind von mir gemacht.
Doch wird es mich nicht vom Traum erlösen,
denn ich glaube noch immer, ein Körper darin zu sein.
Erst, wenn ich auf alles im Traum mit Frieden schauen kann
ohne irgendeinen Veränderungswunsch,
werde ich erwachen – in formloser Ganzheit.

In einem Traum kann ich alle Situationen beeinflussen,
denn ich habe sie erfunden.
Doch es wird mich nicht befrieden,
denn ständig versuche ich alle Zusammenhänge zu kontrollieren.
Erst, wenn ich gar nicht mehr träumen will,
weil ich die Ausweglosigkeit darin sehe,
werde ich erwachen – im vollkommenen Frieden.

In einem Traum bin ich alle Traumfiguren
und tue mir alles selbst an.
Doch es wird mich nicht befreien,
wenn ich mich weiter für den Traum schuldig spreche.
Erst, wenn ich keinem Leid mehr Macht gebe,
werde ich erwachen – in geistiger Freiheit.

In einem Traum sind meiner Fantasie keine Grenzen gesetzt,
alles ist möglich.
Doch es wird mich nicht wirklich erfreuen,
weil es dennoch nicht die Wahrheit ist.
Erst, wenn ich mich als der Träumer erkenne,
der nie einschlafen konnte,
werde ich erwachen – in ewiger Freude.

10 Gedanken zu „Vom Traum erwachen

  1. Liebe Katja, schön DICH zu lesen,wie wahr und einfach alles IST- ohne Konflikt einfach frei + klar – herrlich schön!!! Du bist totale Freiheit JETZT im Augenblick genau HIER im MOMENT frei Sein im Frieden, einfach SEIN ohne DIES oder DAS SEIN zu wollen, ohne analysieren, nachdenkend ohne ICH-GEDANKE ohne Körper,” Sei einfach DU SELBST” total ehrlich, kein Ich, kein Mich -Körper-Ding, keine Person, es gibt” DICH” nicht, nur das “SELBST” erwacht als GANZ ohne die Illusionen im gedankenlosen Raum-Licht, kein Ich das versucht etwas zu Werden oder zu Sein-NICHTS Du bist daß, das “NICHTS” ohne Worte -herrlich schön Freude + Stille im Herzen Liebe ewiglich, “alles Gott zu Ehre”wolfgang2

    1. Ja lieber Wolfgang2, wir müssen uns von allem lösen, was wir weltlich kennen. Das ist nicht einfach und so ist der Kursweg trotz seiner Radikalität behutsam und geduldig. Ich bestimme das Tempo und meine Bereitwilkigkeit wächst ohne Angst.

  2. “Erst, wenn ich auf alles im Traum mit Frieden schauen kann
    ohne irgendeinen Veränderungswunsch,
    werde ich erwachen – in formloser Ganzheit.”
    Das ist wunderschön – wirklich – aber (und das ist eine ehrliche Frage, an der ich immer hängen bleibe): Wie kann ich angesichts von hungernden und missbrauchten Kindern (z.B.) auf alles schauen ohne einen Veränderungswunsch? Selbst wenn es nur ein Traum ist, so kann ich doch das Leid in dem Alptraum nicht anschauen, ohne es ändern zu wollen?

    1. Liebe Kerstin, das ist eine sehr gute und knifflige Frage. Ich versuche sie nach meinem Verständnis und Herangehen zu beantworten.

      1. Solange ich etwas am Traum ändern will, um nicht mehr zu leiden, gehe ich davon aus, dass er wahr ist. Ich bin also nicht in der Klarheit, dass es nur ein Traum ist, der nicht wahr ist und ich aus ihm nur erwachen muss und alles scheinbare Leid ist beendet und war nie wirklich.
      Vielleicht weiß ich “intellektuell”, dass es nur ein Traum ist, aber meine Reaktionen und Wünsche und Fragen (Wie kann ich es nicht verändern wollen?)sprechen von etwas anderem. Ich glaube an den Traum als Wahrheit. Ich leide an und mit den hungernden und missbrauchten Kindern im Traum, ich sehe einen Wert in der Traumwelt, ich glaube, mein Leiden endet, wenn sich etwas in der Traumwelt verändert.
      An diesem Punkt stehen wir alle und da holt uns der Kurs ab und wir sollten ganz selbstehrlich sein: Ja, wir leiden, ja, wir glauben an die Welt, ja, wir glauben, hier Körper zu sein und ja, wir wollen etwas in der Welt verändern, um glücklich sein zu können, ja, wir sind im Ego. Punkt. Das sehen wir einfach nur, treten innerlich einen Schritt zurück und laden den heilen Teil unseres Geistes ein, es anders zu sehen und zu erleben, uns Geistesfrieden zu schenken angesichts dieser Situation. Der Kurs will einen Geisteswandel herbeiführen, weil nur im Ego-Geist das Leiden vorhanden ist, der eine leidvolle Welt träumt und dann wiederum an dieser Welt leidet.

      2. Wir wissen mit dem Ego tatsächlich nicht, wie du sehr richtig schreibst, wie innerer Frieden und keine Veränderungswünsche angesichts dieser grausamen Welt gehen sollen. Und genau dafür ist die Welt vom Ego gemacht, um uns in Angst, Leid und Aktionismus zu halten. Um uns eben gerade nicht zu unzerstörbaren Frieden und bedingungslose Liebe zurückkehren zu lassen. Deshalb treten wir innerlich zurück, beobachten unsere Egogedanken, Egogefühle und Egoidentifikation und sind bereit, für einen Frieden, der durch diese Welt nie gestört wurde und wird und der unsere Wahrheit ist.

      3. Ist uns dieser Frieden, der nicht von dieser Welt ist, durch den Geisteswandel dann präsent, sehen wir, solange wir noch träumen, immer noch die missbrauchten und hungernden Kinder, aber wir leiden nicht mehr mit. Aus unserer Liebe und unserem Frieden werden wir, solange wir uns noch als Körper erleben, einen Impuls haben, etwas zu sagen oder zu tun, was vielleicht hier oder da in der Welt etwas verändert und in sie eingreift. Als Körper tun wir einfach immer irgendetwas. Es geht nun aber vorrangig darum, welche Geisteshaltung begleitet dieses Tun – Angst/Ego oder Liebe/Heiliger Geist?
      Mit dem Heiligen Geist hängen wir nicht mehr an dem Ergebnis unseres Tuns. Schon allein, weil wir gar nicht wissen, was wann wo wie das Beste für alle ist. Etwas Gutes, kann sich schnell in etwas Schlechtes verwandeln und umgekehrt. Ich weiß nie, welche Erfahrung ich oder andere zum Fortschreiten zum Erwachen nutzen. Mit dem heilen Geist sind wir in Frieden und Liebe und das ist immer das Beste und Hilfreichste für alle, egal in welchem Umstand.
      Wenn wir die Essensgaben für die hungernden oder die Hilfe für missbrauchte Kinder aus dem Ego, also dem eigenen Leid, der eigenen Angst und in der Überzeugung geben, dass das Geschehen wahr ist, bestärken und bestätigen wir das geistige Leid der anderen und unser eigenes.
      Geben wir dieselben Essensgaben und Hilfen mit innerem Frieden, Liebe und Leidfreiheit, transportieren wir damit gleichzeitig wahre geistige Hilfe. Was braucht jemand, der leidet, wirklich? Eine Bestätigung seiner Angst oder einen Angebot geistiger Geborgenheit?
      Und zugleich weiß ich, dass die weltlichen Gaben(Essen, Medikamente, zwischenmenschliche Hilfe usw) in dieser Welt ein Tropfen auf dem heißen Stein sind, denn die Welt wird niemals vollkommen befriedet und leidfrei sein, weil sie als Gegenteil von Gott und Liebe gemacht wurde.
      Es ist der Geist, der leidfrei werden wird durch die Kursarbeit und dann erwacht, weil er dann keine Alpträume des Leidens und der Trennung mehr braucht.

      Puh, liebe Kerstin, ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir hilft? Ansonsten frage gerne weiter.
      Der Kursansatz ist wirklich sehr radikal, es ist ein totales Umdenken gefordert, kein Stein bleibt auf dem anderen. Es ist für mich auch immer wieder mit dem Geisteswandel ein vertrauensvolles Springen in ein Nicht-Wissen: keine Ahnung, wie ich hier weltunabhängigen Frieden erleben kann, aber ich will ihn, ich bin bereit! Und dann erfahre ich immer wieder, es geht. Und dann bin ich ganz anders (scheinbar noch immer) in der Welt da.
      Sei herzlich gegrüßt, Katja

      1. Liebe Katja,
        vielen Dank für die ausführliche und tiefe Antwort. Vieles davon kann ich sehr gut nachvollziehen, denke und fühle genauso. Nur aus einer liebevollen Haltung heraus, aus dem inneren Frieden, kann Handeln überhaupt hilfreich sein. Und natürlich weiß ich oft nicht, was richtig und falsch ist oder es gibt nichts was ich „tun“ kann – außer beten.
        Mitleid, echtes Mitleiden, ist oft eher hinderlich, weil man das Leiden ganz schnell wegbekommen möchte und viel zu schnell und dann falsch handelt. Deswegen ist Mitleid wohl auch das falsche Wort: Was ich eher meine ist das Ernstnehmen des Leids. Und damit bin ich dann, so wie ich dich bzw. den Kurs verstehe, wieder im Ego, weil ich die Traumwelt ernst nehme. Und an der Stelle denke ich, glaube ich, anders. Aus zwei Gründen.
        Zum einen finde ich, dass ich es mir als Mensch, dem echtes Leid bislang erspart blieb, gar nicht „anmaßen“ darf, zu sagen, es sei nur ein Traum. Glaubhaft geht das doch eigentlich nur aus der Position des Leidenden heraus.
        Zum anderen meine ich, dass wir zwar aus der Perspektive Gottes in einem Traum sind, aber aus unserer ist es real, weil wir es so erleben, und mir scheint, unsere Aufgabe ist nicht primär, die Illusion zu entlarven, sondern in die Liebe zu kommen und damit die (aus Gottes Perspektive scheinbare, aber aus unserer Perspektive sehr reale) Trennung zu überwinden.
        Das ist auch der Grund, warum ich mich zwar mit dem Kurs beschäftigt habe und auch dein Buch mit sehr großem Gewinn gelesen habe, aber für mich (zumindest bis jetzt) entschieden habe, dass ich nicht damit arbeiten möchte im Sinne des Kurses. Mein Weg scheint mir zu sein, im Gebet immer wieder alles Jesus zu übergeben, damit ich immer öfter aus seinem (dem heiligen Geist heraus) handele und weniger aus meinem (dem Ego) und damit dann die Welt friedlicher und liebevoller wird. Der Beobachter und das Spiegeln sind für mich sehr wertvolle Helfer. Aber der große Unterschied, den ich zum Kurs sehe, ist, dass ich die Welt vermutlich nicht nur als Illusion sehe, sondern sie ist es zwar auch, aber sie kann mir (und soll eigentlich auch) Begegnungsort für Gott sein und immer, wenn das geschieht, löst sich der Schleier etwas und wahre Wirklichkeit, Einsein, Liebe scheinen durch.
        Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe, denn es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich danke dir auf jeden Fall ganz herzlich für den Austausch, denn es geht ja nicht um „DEN“ richtigen Weg, sondern darum, zu erkennen, welchen Weg zur Liebe man geht und diesen auch immer wieder zu korrigieren oder besser zu verstehen. In dem Versuch, das hier aufzuschreiben, ist mir selbst Manches noch klarer geworden.
        Also – mit herzlichem Dank und Grüßen,
        Kerstin

  3. Liebe Kerstin, herzlichen Dank auch dir für deine ausführliche und tiefen weiteren Worte. Es ist immer hilfreich, sich der Unterschiede verschiedener Wege bewusst zu werden, daher gehe ich gerne auch nochmal darauf ein.
    Wie schön, dass wir im Wesentlichen übereinstimmen und ich habe aus deinen Worten heraus gar nicht das Gefühl, dass du ansonsten so viel anderes sagst als der Kurs.
    Bei uns beiden geht es darum, zur Liebe in uns zurückzukehren und sie zu schenken, sie hier in der (Traum-)Welt auszudrücken. Dafür nehmen wir natürlich den anderen und sein Erleben ernst und wischen nicht über sein Leiden hinweg und sagen womöglich noch, es sei alles nur eine Illusion. Das ist nicht liebevoll. Wir holen ihn und uns da ab, wo wir stehen (in unserem Egoglauben an Leid und die Welt) und bieten uns und dem anderen durch den eigenen Geisteswandel Geistesfrieden an, neben dem, was wir in der Welt tun. Ganz genau, wie du es beschreibst, indem wir uns mit Jesus, dem Heiligen Geist, der liebevollen göttlichen Quelle in uns verbinden. Das ist die ganz praktische und liebevolle Anwendung und der Weg des Kurses mitten in unserer, wie du ganz richtig schreibst, als wahr empfundenen menschlichen Realität. Dabei sprechen wir in aller Regel gar nicht über den Kurs. Er dient uns nur als inneres Werkzeug, niemand anderes muss davon wissen.
    Über diese Praxis des eigenen inneren Wandels und dadurch immer öfter anders in der Welt da sein, wird irgendwann das Erwachen aus der Traumwelt in der Wahrheit stattfinden, die vorher schon durchzuscheinen begann. Die Welt ist zwar eine Illusion, vom Ego gemacht und symbolisiert Trennung, doch sie wird im Kurs mit dem Heiligen Geist für Liebe und zur Rückkehr zu Gott genutzt.

    Den einzigen Unterschied zu deinen Worten meine ich nur darin auszumachen, dass du auf eine liebevollere und friedvollere Welt hoffst. Und da verstehe ich den Kurs anders, nämlich dass wir hier zwar die Liebe Gottes widerspiegeln können, doch es bleibt nur ein Abglanz, denn wo die wahre pure Liebe Gottes ist, da gibt es keine Welt, weil es keine Trennung geben kann. Und da die Welt vom Ego und daher das Gegenteil von Gott sein muss, um sich zu unterscheiden, kann in ihr nie wirklich alles fried- und liebevoll sein. Nur mein Geist kann liebevoll auf sie schauen und Frieden schenken. Dabei ist das Ich, das schaut, nicht wirklich die Person und Traumfigur, sondern der Träumer der “eigenen” Person, alle Personen und der Welt. Wie in einem nächtlichen Traum. Das ist natürlich wieder sehr abstrakt, dies wurde aber mit der Zeit auch in der Praxis ein hilfreicher Gedanke für mich, um in den Frieden zu kommen und damit im Traum präsent zu sein.

    Wie auch immer jeder seinen Weg geht, ich stimme dir voll zu, die Art des Weg ist nicht entscheidend, sondern dass er als hilfreich erlebt wird und immer mehr Frieden und Liebe ausdrückt. Und diesen Weg gehen wir gemeinsam und unterstützen uns mit unserem Austausch. Sei umarmt und ich lese gerne wieder von dir.

  4. Liebe Katja,
    vielen Dank für deine klärenden Worte. Auch wenn mein Weg an manchen Stellen etwas anders ist, finde ich die Auseinandersetzung mit dem Kurs sehr fruchtbar – besonders auch durch dein Buch dazu. Ich werde es sicher noch oft zur Hand nehmen, und auch in diesem Blog lesen. Danke, dass du dir die Mühe damit machst und so schnell und ausführlich antwortest!
    Ganz liebe Grüße,
    Kerstin

    1. Liebe Kerstin, es freut mich, dass du mein Buch und meinen Blog gut für dich nutzen kannst. Selbst jeder Kursschüler geht auf seine ganz eigene Weise seinen Weg. Sei ebenso lieb gegrüßt von mir

  5. Hallo Katja und Kerstin,
    ist das nicht das Thema der Verwechselung der Ebenen? Gary Renard benutzt ja sehr gerne das Bild, dass wir immer an der Leinwand, auf der wir den „Film“ sehen, etwas verändern wollen und nicht erkennen, dass wir zum Projektor – d.h. zu unserem projizierenden Geist – gehen müssen, um eine Veränderung vorzunehmen. Die alte Variante davon ist das Platonsche Höhlengleichnis – auch da glauben die Betrachter der Schatten an der Höhlenwand nicht, dass die Ursache für das Gesehene ganz woanders liegt – auch als ihnen gesagt wird.
    Im Kurs steht ja auch, dass wir das Gesehene (d.h. die Projektion) dadurch real machen, indem wir darauf reagieren. Und dass wir nicht begreifen, dass es eine schlaue Ego-Masche ist, mit der es uns immer wieder an die Welt bindet. Und dass diese Probleme und Schrecklichkeiten in der Welt niemals aufhören werden…
    Ich verstehe es so, dass es darum geht, es zu vergeben – also es möglichst im Frieden mit Jesus oder/und dem Heiligen Geist anzuschauen und ihm zu übergeben, d.h. auch, es loszulassen. Und dann – im Frieden – kann ich etwas tun oder auch nicht.
    Ich finde es außerdem sehr sehr hilfreich, mich daran zu erinnern, dass ich überhaupt nicht beurteilen KANN, was mit (scheinbar) anderen Menschen ist, dass das nur der Heilige Geist kann. Weiß ich denn, ob diese scheinbar so entsetzliche Erfahrung nicht für die Betroffenen die wichtigste Erfahrung in ihrem/ihren Leben ist?
    Liebe Grüße,
    Karin

    1. Liebe Karin, vielen Dank für deine so klare Ausführung und ich stimme dir voll zu. Die innere Arbeit geschieht nur auf geistiger Träumer-Ebene, wo auch einzig die Ursache eines Trennungsgedankens und – gefühls liegt. Die Welt ist der Traum / die Projektion
      und bildet diese Trennung nur ab und so kann auf der Ebene der Welt niemals wirklich etwas verändert werden.
      Liebe Grüße an dich

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