Das in Frieden anschauen, was gerade ist

Ich wünschte,
ich würde endlich nicht mehr mit dem Ego
auf diese Welt anspringen,
– gar nicht mehr!!!

Auf keinen einzigen Umstand,
keinen einzigen Menschen
und auch auf mein eigenes Unvermögen nicht!

Immer wieder reagiere ich mit dem Ego auf so viele Details
mit starkem Unwohlsein, heftigem Groll,
gar niedermachenden Hass.
Es fühlt sich so so schrecklich an
und ist soooooo anstrengend.
Je achtsamer ich werde,
umso mehr fällt es mir auf
wie heftig das Ego eigentlich ist,
und wie auch schon kleinste Anflüge den Frieden in mir stören.
Es scheint sich immer mehr zuzuspitzen.
Zum Glück, denn umso bereiter werde ich.

Welch unglaubliche Befreiung,
welch unsäglicher Frieden würde mir zuteil,
würde ich ein für alle mal dem Ego keine Macht mehr schenken…
Da ist eine wunderbare Ahnung…

Warum verwehre ich es mir immer und immer wieder?
Ich kenne die Kurs-Antworten dazu:
Die Angst muss riesig sein,
meine mir wohlbekannte individuelle Identifikation aufzugeben.
Und auch das Schuldempfinden und somit die Angst vor Gottes Strafe
muss noch so tief unbewusst in mir verankert sein,
dass ich es noch nicht ganz und gar wage.

Nur immer wieder kurze Momente, leichtere Phasen, vielversprechende Ausblicke.
Und eine sanft sich entwickelnde
und mich mehr und mehr tragende Basis des neuen Denkens entsteht.
In meinem Tempo.
Zum Glück, denn so bleibe ich motiviert.

Ich werde es erst ganz und gar und für immer wagen,
wenn ich es gar nicht mehr als Wagnis empfinde,
sondern als einen natürlichen, leichten und liebevollen letzten Schritt.

Bis dahin lade ich den Frieden immer wieder ein,
genau mit dem zu sein, was gerade ist:

Ich will in Frieden auf meinen Wunsch schauen,
nicht mehr mit dem Ego auf die Welt anzuspringen.

Ich will in Frieden auf die innerer Qual und Verzweiflung schauen,
die diesen Wunsch hervorbringen.

Ich will in Frieden darauf schauen,
dass ich mich immer wieder dem Ego hingebe und leide.

Ich will in Frieden darauf schauen,
dass ich nicht in Frieden bin.

Ich will in Frieden darauf schauen,
dass ich mich sooo sehr nach endgültigem Frieden sehne.

Ich will in Frieden darauf schauen,
dass ich scheinbar doch Angst vor dem wirklichen Frieden habe.

Ich will in Frieden darauf schauen,
dass ich nur Schritt um Schritt tue.

Ich will in Frieden auf alles schauen
und versuchen, von allem zu lernen.

O ja, ich bleibe dran,
durch ehrliches Hinschauen
immer bereiter und stiller zu werden
und in den Frieden zu sinken,
der nun gerade wieder durchscheint.

15 Gedanken zu „Das in Frieden anschauen, was gerade ist

  1. Liebe Katja. Danke für dein Teilen. In deinem Text ist für mich die „Einheit“ spürbar. „Du bist ich!!“ Mein Ego denkt genau so. Und mit diesem „Erkennen“ merke ich auch meine FortSchritte mit dem Kurs. Alles Liebe, Alfred

  2. … diese Gedanken und der dahinter liegende Wunsch nach dauerhaften Frieden teile ich mit dir, weil wir der eine Christus sind.
    Die Antwort für mich ist kurz gesagt: mit unendlicher Geduld und Liebe zu sich selbst die Bereitschaft aufbringen, die Sühne anzunehmen, was auch immer an unFrieden in mein Gefühl kommt.
    Danke Katja für deine gefühlvolle Erinnerung

    1. Ja, liebe Katja, sehr schön: Geduld und Liebe mit sich selbst…! Ich liebe die scheinbar paradoxe Aussage des Kurses, dass nur unendliche Geduld sofortige Erfolge bringt. Denn wenn ich Geduld habe, bin ich ja ruhig, gelassen und liebevoll. Und umgekehrt.
      Und wenn ich wirklich weiß, dass der Ausgang gewiss ist, dass eigentlich sogar nie etwas geschehen ist und Gott immer da ist, ist Geduld selbstverständlich, weil es nichts zu erreichen gibt.
      Also sind wir auf dem Weg, geduldig zu werden. 🙂

  3. Danke Katja ! Deine absolute Bereitschaft , die gefühlte Dunkelheit des Ego
    auch so klar auszusprechen , ist unendlich hilfreich für mich.
    Ich erkenne meine scheinbare Not und meinen innigen Wunsch nach Frieden wieder in deinem geschildertem Erleben und dadurch pulst immer mal wieder das Licht des Erkennens durch , dass wir eines Geistes sind.
    So kann mir das Ego immer weniger einreden , dass ich ein einsames , separates Wesen bin .

    1. Liebe Beatrix, so schön, deine Worte: das Erkennen miteinander ineinander!
      Ja, wir müssen die Dunkelheit sehen, denn wenn wir nicht die ganze Dunkelheit anschauen und die Angst vor ihr verlieren, kann es einfach nicht ganz Licht werden. Sei herzlich gegrüßt 🙂

  4. In kürzlichen Nachtträumen zeigte sich mir das Ego unverhüllt von seiner brutalsten Seite: ein eiskalter Killer, Folterer und Schänder. Genau so wie es im Kurs zu lesen ist. Das Ego ist nie ein Freund und schlussendlich nur eine Chimäre. Halleluja, dass es sich so zeigt, nur so kann es vergeben werden und nicht im Verborgenen agieren. Immer zu meinem/unserem ungeteilten Besten.

    1. Ja, lieber Rodolfo, so gut und klar. So sehe ich es auch und beschreibt es der Kurs an vielen Stellen: das Ego ist nur gruselig und brutal! Und erst, wenn wir das wirklich in allen Dimensionen erfasst haben, werden wir bereit, es wirklich komplett aufzugeben. Ansonsten suchen wir doch noch immer innerhalb des Egodenksystems einen Schlupfwinkel, bleibt die Hoffnung, es könnte doch noch etwas Gutes darin zu finden sein. Der Heilige Geist nutzt genau das und lehrt uns durch den Kontrast, was es bedeutet, dass Ego oder ihn zu wählen. Dieser Kontrast wird uns immer deutlicher, die beiden Seiten klaffen immer mehr auseinander und uns wird immer klarer, dass das Ego uns gar nichts und der Heilige Geist alles anbietet.

      1. Ich möchte so gerne, diese Gedanken mit euch teilen und darum schreibe ich sie hier auf:
        Was suchen wir?
        Was können wir heute finden?
        Rote Ostereier?!
        Ein Symbol für das ewige Leben und für die allgegenwärtige Liebe.
        Diese Freude empfange ich mit dem ganzen Körper, – aber nicht wegen des Körpers, nicht wegen der Heilung des Körpers, – sondern allein wegen dem Heiland. Der Heiland ist Freude. Von sich heraus, ohne Grund, der einzige Urgrund. Ich suche den Urgrund und finde den Urgrund des Lebens.
        Jesus ist unser Wegbereiter zu unserem SELBST, fürchte dich nicht, sagt er mir: mache keine schöne Geschichte oder ein Märchen oder nur eine weltliche Tradition daraus.
        Es ist so viel mehr!!! Es ist die Wahrheit, es ist, die mit allen geteilte Wahrheit… vollkommen, der Liebe wert, der Liebe würdig und frei.

        Frieden auf ewig, das ewige Licht, es ist das ICH BIN

        1. Danke, liebe Veronika, dass du deine Gedanken zum heutigen Ostersonntag mit uns teilst. Ja, den heutigen Tag können wir als Anlass nehmen, uns zu erinnern, dass die Auferstehung jederzeit und an jedem Tag in uns ist:
          das Erwachen zur Wahrheit, das Erwachtsein in der Wahrheit.
          Ganz gleich, was unseren Körpern und in der Welt zu geschehen scheint.

  5. Danke Katja für dein Teilen – ja, ich will in Frieden auf die innere Qual und Verzweiflung schauen.
    Wie aus heiterem Himmel kommt eine Situation, ein Gedanke und schon bin ich in der Hölle (Ego).
    Ich will die Situation, die Gedanken dem Heiligen Geist geben und die Sühne für mich annehmen.
    Danke dir sehr.

  6. Da, bei dem Thema, zeigt sich, dass einfach beobachten : ein hohe Kunst wohl ist!

    Ich will… (stampf) es mit Frieden betrachten!
    Einfach beobachten entgleitet so schnell!
    Das ist auch gar nicht so gesund, wenn man es noch nicht so gut beherrscht. Das gute das ich tun will, tu ich nicht. Aber das Böse, das ich nicht tun will, das tu ich. Paulus.
    Und ich auch!
    Keiner kann eben Streckenabschnitte überspringen!
    Aber auf dem Weg kann ich mir selber ein wenig helfen und mir ein guter Freund sein, der mich nicht so sehr scheltet.

    1. Ja, lieber Roland, sich selbst ein geduldiger und gütiger Freund sein ist sehr hilfreich, denn mit der Selbstbeschuldigung begann alles und endet alles. Das “richtige” Beobachten ist tatsächlich ein Balanceakt, das empfinde ich auch so. Daher beschreibe ich es im Blog immer wieder mit anderen Worten und Beispielen, denn ich entdecke bei mir selbst immer wieder subtile Ego-Einmischungen. Zu beobachten, dass ich handle und denke, wie ich es doch eigentlich nicht mehr wollte, zeigt mir, dass ich es unbewusst doch noch will. Wie gut, dass es sichtbar wird. Also nehme ich mir auch das einfach als Anlass zum Beobachten. Ohne Zwang, ohne Absicht auf Veränderung …

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