Sünde und Sühne

Üblicherweise ist mit dem Begriff „Sünde“ gemeint, dass wir etwas Schlimmes, Falsches, Schlechtes, Verbotenes oder Unmoralisches getan haben.
Es ist etwas, dessen wir uns schuldig fühlen oder wofür andere uns schuldig sprechen. Es ist auch etwas, was wir nicht rückgängig machen können. In aller Regel erwarten wir eine (verdiente) Strafe dafür. Bestenfalls können wir sühnen. Sühne meint in diesem Verständnis also, dass wir büßen müssen oder in einem gewissen Grad Wiedergutmachung leisten sollten.

In Ein Kurs in Wundern wird der Begriff Sünde speziell auf die Trennung von Gott angewendet. Das Ego bläut uns ein, dass diese Trennung wirklich geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen ist. Sie ist ein schlimmer Angriff auf Gott, weil ihm etwas entrissen wurde. Dieser Angriff und die Trennung sind eine Sünde, dessen sind wir schuldig und das kann Gott uns niemals verzeihen, sondern er wird uns bestrafen. Ich kann höchstens Buße tun und ihn versuchen, milde zu stimmen, im herkömmlichen Sinne also sühnen, indem ich in der Trennung und in meinem Körper leide, zum Beispiel durch Krankheit oder „beweise“, dass ich unschuldig bin, indem ich andere schuldig spreche. So kann ich vielleicht seiner vernichtenden Strafe entgehen – eine Weile zumindest, denn am Ende holt er uns doch mit dem Tod. Aber was tatsächlich getan wurde, kann dennoch niemals aufgehoben werden. Soweit der Ego-Glaube.

Doch der Heilige Geist betrachtet die scheinbare Tatsache der Trennung nicht als Sünde, sondern als einen Irrtum, einen Fehler, eine Wahnidee, einen Irr- oder Fehlglauben, die berichtigt und dadurch aufgehoben werden kann. Die Berichtigung ist die Wahl des Heiligen Geistes statt des Egos in unserem Geist. Diese Berichtigung zeigt die bestehende Verbindung mit Gott auf und dass eine Trennung niemals wirklich geschehen ist. Sie war nur ein Traum und niemals Realität. Nichts ist geschehen. Es gibt nichts wieder gut zu machen, für nichts zu büßen. Es gibt keinen Grund für Strafe, Schuld und Angst. Und diesen Vorgang und diese Erkenntnis nennt der Kurs Sühne. Alles im Kurs dreht sich letztlich darum, dass ich nur für mich die Sühne in diesem Sinne annehmen muss. Dabei wird der Begriff Sühne an verschiedenen Textstellen auf drei Arten verwendet:
1. Sühne meint den jeweils einzelnen Momente, in dem ich auf meinen Weg zu endgültigen Erwachen gerade die innere Wahl des Heiligen Geistes treffe.
2. Sühne bezeichnet auch die Summe all dieser Momente der richtigen Wahl und den komplett abgeschlossenen Vorgang der Berichtigung bei einem scheinbaren Individuum.
3. Sühne meint zudem die Gesamtberichtigung aller scheinbaren Individuen, hinter denen der EINE an die Trennung glaubende Geist steht.

In allen drei Arten ist im Kurs mit Sühne also die Berichtigung des Denkens gemeint. Der Begriff Sühne ist somi ein Synonym für die Begriffe “Wunder” und “Vergebung”, wie sie im Kurs-Sinne verwendet werden.
(siehe dazu auch den Beitrag „Wunder und Vergebung“ in der Kategorie „Wichtige Begriffserklärungen“)

6 Gedanken zu „Sünde und Sühne

  1. Habe gerade angefangen, EKIW zum dritten mal zu erlesen und das Gefühl gehabt, ich hätte den Begriff “SÜHNE” nie richtig verstanden. Bin zufällig auf diese Seite gestoßen und bin hoch erfreut. Nicht zuletzt über die knackige Erläuterung zum Begriff. Werde hier mal öfter reinlesen! Vielen Dank!

    1. Hallo Petra, toll, wie ehrlich du deinem Gefühl gefolgt bist. Ich staune immer wieder, wie sich mir Ein Kurs in Wundern Jahr um Jahr sowohl theoretisch als auch in gelebter Erfahrung immer umfassender erschließt, obwohl von Anfang an alles drin steht. Es geht halt immer gerade nur so viel, wie es mir ohne zu viel Angst möglich ist – und dann kommt der nächste Schritt, der wieder weiter führt. Als mir das bewusst wurde, verstand ich, dass ich den Kurs erst wirklich verstanden haben werde, wenn ich erwacht bin. Und dafür braucht es meine ständige Bereitschaft zum Nicht-Wissen und Korrektur meines bisherigen Denkens (auch Kurs-Denkens). Mir helfen dabei andere Menschen sehr, die vom Kurs schreiben, sprechen und ihn leben, wie auch alle Menschen, die nichts vom Kurs wissen. Es ist einfach nur spannend mit dem Kurs.
      Herzlich, Katja

  2. Es liegt allein in unserem Denken, Gott trennt uns niemals von sich ab ,er liebt uns, es ist unsere Angst, die uns abgetrennt hat. Das hat 40 Jahre gebraucht, bis ich das in meinem Inneren verstanden habe.

    1. Ja, liebe Elke, so ist es. Es ist unser Fehlglaube an eine Trennung von Gott, aus dem Schuld und Angst erstehen. In Wahrheit gibt es keine Trennung. Liebe Grüße an dich.

  3. Danke für diese hilfreiche Erläuterung und dass du die drei Arten genannt hast. Ich bin gerade bei seiner Grundsatz 25 und war sehr verwirrt.
    Du bist ein Geschenk, das für uns alle zu tun. Danke danke danke

    1. Liebe Reni, ich freue mich, dass der Text deine Verwirrung lösen konnte. Sehr hilfreich habe ich das Buch “Wunder als Weg” von Kenneth Wapnick (wie auch alle seine weiteren Bücher, siehe Greuthof Verlag) empfunden, in dem er jeden einzelnen der 50 Grundsätze der Wunder erläutert. Ohne ihn hätte ich aufgegeben, denn als ich erstmals den Kurs aufschlug, scheiterte ich sogleich an diesen Grundsätzen. Ich verstand null und hätte nicht weitergelesen. Was bin ich froh für seine zahlreichen Bücher, denn der Kurs ist jetzt nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken und mir eine riesige Hilfe.
      Liebe Grüße an dich auf deinem Weg mit dem Kurs, Katja

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