Fußball-WM vor dem Fernseher. Ein Ball fliegt auf die Zuschauertribüne. Die Kamera zeigt für ein paar Sekunden einen Zuschauer, der den Ball fest an sich gepresst umklammert und ihn behalten will. Mit entschlossener Körpersprache und ernstem Gesichtsausdruck verteidigt er ihn gegen einem zweiten Zuschauer neben sich, der ebenfalls am Ball zerrt. Dieser redet auf den ersten ein und weist mit seiner Körpersprache auf das Fußballfeld. Er scheint zu sagen: “Gib den Ball zurück, er gehört da unten hin!” Es scheint ihm ebenso wichtig zu sein, was mit dem Ball passiert wie dem Ersteren.
Ich sehe beiden nur zu und bemerke plötzlich, dass ich mich innerlich auf keine Seite stelle, sondern sie beide verstehe. Für beide hat das WM-Ereignis eine so große Bedeutung und was mit dem Ball geschieht. Für den einen ist der Ball ein kostbares Erinnerungs-Souvernir. Für den anderen gehört es sich nicht, sich etwas zu nehmen, was einem nicht gehört oder er möchte, dass das Spiel schnell weitergehen kann.
Das Kamerabild wechselt zurück auf das Feld. Ein neuer Ball ist unten im Spiel. Was mit dem Ball auf der Tribüne weiter geschieht, bleibt mir verborgen und ich bemerke erstaunt, dass es mir nicht wichtig ist. Denn etwas anderes erfasst mich ganz tief. Die Liebe, die diese beiden und wir alle wahrhaft als eins sind, macht keinen Unterschied und IST einfach. Völlig unbeeinflusst von irgendetwas Weltlichem. Und zugleich scheint sie durch diese Szene hindurch und umfängt beide Zuschauer, ganz gleich, welchen Weg dieser Ball weiterhin nehmen wird.
Du wärest ein super Schiedsrichter geworden! 🙂
Jou, ich hätte mich aufs Feld gesetzt und nur beobachtet!