Ich merke, dass ich immer kompromisslos ehrlicher
mir selbst gegenüber werde,
gar nichts mehr Schönreden kann und will:
Es gibt nicht einen Grund,
für den es sich lohnt,
noch weiter an der Welt festzuhalten!
Worauf hier noch warten?
Was gibt es hier noch unbedingt zu tun?
Ja, das raubt dem Ego den Atem
und es protestiert
und zählt “gute” Gründe zum Bleiben
und vergeblichen Weiterhoffen auf,
aber sie entlarven sich alle selbst
als Egoidentifikation des weiteren Leidens und Suchens,
wo es nichts zu finden gibt.
Ja, es klingt erschreckend hart,
aber nur für des Ego Ohren,
denn wenn ich mich dem wirklich hingebe,
nehmen mich Weichheit und Frieden ein
von einer Qualität,
die ich von meinem bisherigen Kurs-Weg noch nicht kannte.
Was in mir ist es,
was noch etwas hier bleiben will!?
Nur das Ego!
Was in mir ist es,
was nie hier war
und die ganze Zeit zu Hause
in Gott ist?
Mein wahres SELBST!
Gerade habe ich den Gedanken, dass unser gesamtes Leben in dieser Welt nur ein in die Länge gezogener Abschied vom Leben ist. Von Beginn an altern wir und bereiten uns schon auf das Ende vor. Nur verdrängen wir das meist sehr gut oder tun so, als wäre es kein Abschied, sondern ginge ewig so weiter. Alles in dieser Welt trägt bereits den Keim des Vergänglichen und damit des Todes in sich, auch wenn es zuweilen wunderschön erscheint. Das wäre fürchterlich und hoffnungslos, wenn wir nicht glauben könnten, dass wirkliches Leben eben nicht in dieser Welt der Formen ist. Kein Ding lebt, aber ich lebe, mein Geist lebt. Dieser in die Länge gezogene Abschied ist nur ein flüchtiger und irrealer Traum in unserem Geist. Aber sehr oft nimmt er uns völlig gefangen, völlig in Beschlag und schlägt uns mit Blindheit. Oder besser gesagt, tun wir uns das selbst an. Die Lektion 29 im Kurs in Wundern heißt: “Gott ist in allem, was ich sehe”. Dies kann ganz leicht missverstanden werden – so als wäre Gott wirklich in den Dingen der Welt, als wären sie sogar von ihm. Die Lösung kommt aber gleich in Lektion 30: “Gott ist in allem, was ich sehe, weil Gott in meinem Geist ist”. Diese Welt der Formen ist zwar irreal und trägt den Keim des Todes (des Egos) in sich, aber sie ist nicht außerhalb meines Geistes und kann mich daher in Wirklichkeit nicht bedrohen. Es geht nicht darum, die irreale Welt abzuwerten, sondern sie mit Liebe, Anerkennung und einem offenen Geist zu betrachten.
Vielen Dank für deine tiefen Gedanken, Tom. Ja, es ist für unsere innere Umkehr so ehrlich und hilfreich, sich ganz „nackt“ anzusehen, wie die Welt tickt und was Leben hier bedeutet. Ein interessantes Bild von dir, dass es ein beständiger Abschied ist – sogar in zweierlei Hinsicht: zum einen als scheinbarer Körper so empfunden von unserem Ego-Geist, der uns damit Angst macht, und mit unserem Heiligen Geist, der uns aus der Welt und in unserem wahren Sein erwachen lässt. Dafür lehrt der Heilige Geist uns, diesem Welten-Traum mit bedingungsloser Liebe zu begegnen, indem wir hier uns über alle Dinge und Wesen an Gott, an vollkommene Liebe in uns erinnern lassen.
Es ist so berührend, dass auf diese Weise die Welt nicht in Angst aufgegeben werden muss, sondern in Liebe und Freude losgelassen wird.