Mir wird immer klarer,
wenn Menschen zu mir von ihren Nöten sprechen,
dass nicht ich die Form der Antwort und Hilfe bestimme,
auch nicht der heile Geist in mir,
sondern derjenige,
der mir gegenüber steht.
Wenn ich ganz aufmerksam darauf achte,
was der andere sagt und zeigt,
liefert er mir mit,
was meine Aufgabe der Form nach für ihn ist.
Einige Menschen fragen mich ganz konkret oder verdeckt
um Rat, meine Meinung und Hilfe
und sind dann ganz offen für meine persönliche Färbung im Umgang mit ihrem Thema,
sodass es erstaunliche und befreiende Wendungen in ihnen ergibt.
Die wirklich große Herausforderung für mich ist jedoch,
dass ich bei anderen Menschen
oft “nur” zuschauen, zuhören und da sein kann
und sie tun lassen muss, was sie für richtig halten,
weil sie nicht nach etwas anderem fragen oder dazu in den Widerstand gehen.
Bei mir nahestehenden Menschen ist es mir besonders wichtig,
dass es ihnen gut geht.
Ja, da mache ich noch einen Unterschied.
der mich für sie weniger hilfreich sein lässt.
Denn wenn ich dann höre und sehe, dass sie weiter leiden,
gerate ich dabei auch oft selbst ins Leiden.
Doch ich lerne dann immer wieder,
dass ich innerlich weiter werde und liebevoller,
wenn ich beschließe,
nicht zu wissen,
was der Form nach jetzt gerade wirklich richtig und wichtig ist
für uns beide auf unseren jeweils eigenen Wegen.
Und ich begreife jedes Mal wieder,
entscheidend bleibt bei allen Begegnungen
dass ich,
egal in welcher Form,
ob Rat, Meinung, Hilfe
oder Zuschauen, Zuhören, Dasein,
selbst friedvoll und angstfrei
wahrhaft Liebe und Verständnis anbiete.
Dies nun bewirkt der heile Geist in mir
und das ist für mich und den anderen immer heilsam.
Meine Aufgabe ist also stets:
mich dem heilen Geist in uns zuzuwenden
und ohne eigene Idee
aufmerksam dem anderen zuzuhören,
der mir von der Form spricht,
die er benötigt,
um die Liebe annehmen zu können,
nach der wir immer rufen.
Wunderbar!
Danke, Liebe ❤️Katja❤️
sehr fein geschrieben!
❤️-❤️
Wunderbarer Beitrag, liebe Katja! Ich überlege nur gerade – könnte man es nicht sogar weiter fassen? Die Form meiner Reaktionen und Handlungen wird nicht nur vom anderen bestimmt, sondern allgemein von der Welt? Die Form wird durch die Formen bestimmt, aber entscheidend ist der Inhalt – also meine innere geistige Haltung. Vielleicht entwickeln sich die äußeren Umstände – politisch, gesellschaftlich – derart, dass ich in den Widerstand gehen muss, dass ich mich und andere verteidigen muss. Und dennoch versuche ich innerlich frei von Hass und Schuldzuweisung zu bleiben. Ob das möglich ist?
Puh, sehr gute und konsequente Fortführung des Themas, lieber Tom. Ich glaube, es ist so, wie du es beschreibst. Wir sagen und handeln dann in Liebe und ohne Vorwurf, Verurteilung und Schuldzuspruch ein Stopp oder Nein zu bestimmten Handlungsformen und reagieren so auf den Ruf nach Liebe in ihnen. Ich glaube, wenn wir wirklich in Frieden, Liebe und Verbundenheit sind, werden wir nicht mehr in Kategorien von Angriff, Widerstand und Gegenangriff, sprich Verteidigung denken. Diese Worte kommen uns gar nicht mehr in den Sinn und unsere Handlungen sind dann damit nicht mehr zu beschreiben, weil sie eben Liebe und nicht Widerstand ausdrücken. Das ist in Extremsituationen für uns oft noch schwer vorstellbar, aber ich habe es schon in einigen verbalen und auch körperlich aggressiven Situationen erlebt, dass diese Gedanken und Worte nicht in mir waren, sondern nur Ruhe und Gelassenheit und ich bin mir sicher, niemand hätte meine Handlungen daraus als Widerstand oder Verteidugung beschrieben, obwohl ich mich für ein Beenden bestimmter Formen einsetze, aber eben mit ruhigem Tonfall und ruhigen Bewegungen und auf das Gegenüber eingehend.
Danke dir ?
🙂
“Doch ich lerne dann immer wieder,
dass ich innerlich weiter werde und liebevoller,
wenn ich beschließe, nicht zu wissen, was der Form nach jetzt gerade wirklich richtig und wichtig ist für uns beide auf unseren jeweils eigenen Wegen.”
Sehr schöne Aussage! Und es ist zugleich eine Absage an den fast automatischen Impuls in uns, “gute Ratschläge” zu verteilen :-).
Ja, Tom, meist reagieren wir automatisch aus dem Ego, es spricht immer zuerst. Es lohnt sich, erstmal still dem zuzuhören und hinzuspüren, was als Erstes da ist, um zu erkennen, ob wir aus Angst, Besserwisserei und Mitleiden reagieren. 🙂