Im Frieden mit der Unberechenbarkeit der Welt

 

Ich bin immer wieder in einer Situation, in der ich einige Zeit mit ein paar Menschen verbringe, die in ihren Reaktionen für mich ausgesprochen unberechenbar sind. Mal sind sie mir wohlgesonnen, dann wieder werde ich auf unschöne Weise zurechtgestutzt. So schwanke ich in meinen Emotionen hin und her, erlebe mich als ihren Launen ausgeliefert, bin ständig auf der Hut, nichts falsch zu machen, um ihnen keinen Stoff zu liefern und bin doch ganz menschlich nicht fehlerfrei. So fühle mich mal besser, mal schlechter, je nachdem, wie die anderen drauf sind oder wie klar ich gerade den Kurs anwenden kann.

Zusätzlich habe ich erlebt, wie ihre und meine Deutung der gleichen Situation vollkommen gegensätzlich sein können. Während ich zum Beispiel die anderen für schlecht gelaunt hielt, hielten sie mich wiederum für schlecht gelaunt, was ich meinem Empfinden nach überhaupt nicht war.
Was weiß ich also wirklich über ihre Launen und wie sie irgendetwas gemeint haben, was sie mir sagten? Deute ich ihr Verhalten nicht nur aus meiner Verunsicherung heraus als gegen mich? Und selbst wenn meine Deutung richtig wäre, was bringt es mir? Nichts, rein gar nichts.

Mir wird bewusst, dass diese Erfahrung der konkreten Situation für das ganze Sein als scheinbare Person in dieser Ego-Welt gilt. Alles ist hier jederzeit unberechenbar!
Zu versuchen, mich oder andere oder die Situationen zu ändern, um es hier berechenbarer zu machen, bringt überhaupt gar nichts, weil jede Änderung wieder die gleiche Unberechenbarkeit in sich birgt. Das ist hier einfach so, es ist das Grundprinzip dieses Weltentraumes. Nichts ist hier beständig und vorhersehbar.

Ebenso ist jegliche Deutung einer Situation völlig überflüssig, weil sie nie die Wahrheit sein kann, sondern nur von ihr ablenkt. Jede Deutung führt zu nichts, außer zu Rechthaberei und zur Fixierung auf die äußere Situation. Ich kann hier als Mensch nicht ohne Deutung sein, aber ich brauche ihr keine Be-Deutung zu geben, denn Frieden ist darin nicht zu finden. Vielmehr ist Frieden an Deutungen rein gar nicht interessiert. Er ruht in sich selbst. Nur er ist die Wahrheit.

Der einzige Ausweg ist also, der Unberechenbarkeit nicht mehr mit Hab-Acht-Haltung, Be-Deutung, Kontrollversuchen und vermeintlicher Berechenbarkeit zu begegnen, sondern die ständige Unberechenbarkeit einfach als Gegebenheit in dieser Welt zu akzeptieren. Und zu akzeptieren, dass ich mich als Person oft dabei als einen Spielball empfinde und zwischen den Emotionen schwanke. Ich kann jedoch darauf vertrauen, jederzeit in den inneren Frieden zurückkehren zu können.

Und dieser Frieden tritt ein, wenn ich meine Perspektive, meine Identifikation wechsle:
Plötzlich wird mir bewusst, dass ich nicht die Person Katja bin, sondern der eine Ego-Geist, der die Welt der Trennung träumt und sich jetzt gerade genau diese konkret Situation ausdenkt, in der er sich in der Person Katja verliert. Er ist jedoch alle Protagonisten und er lässt sie alle agieren und die Welt so sein, wie sie ist, DAMIT in ihm selbst Unfrieden herrscht und dieser Unfrieden ihn als Ego-Geist des Unfriedens erhält.
Ich kämpfe damit also als Ego-Geist der Angst und Trennung gegen mich als heilen Geist des Friedens und der Einheit. Ich kämpfe gegen mich selbst, gegen mein wahres Selbst. Nur ich selbst versetze mich in Angst und Schrecken und Hilflosigkeit und in eine Person, die der Welt ausgeliefert ist.

Und nur ich selbst kann mich daraus befreien. Denn mein heiler Geist kann alles zusammen als unsinnigen Traum meines Ego-Geistes, eines Gedankens der Trennung, erkennen und zugleich den davon nie gestörten Frieden erfahren. Denn ich bin in Wahrheit einzig EIN Geist des EINSseins und des Friedens. Und nun kann ich mich auch als scheinbare Person entspannen und still über die eigene und selbstgemachte Absurdität meines Geistes lächeln, der sich verirrte – und doch nie verlor, was er wirklich ist. Frieden und Liebe all-ein aus sich selbst.

24 Gedanken zu „Im Frieden mit der Unberechenbarkeit der Welt

  1. Liebe Katja,

    immer wieder beobachte ich, dass wir beide uns zeitgleich in ganz gleichen Fragestellungen bewegen.
    Diese Unberechenbarkeit begegnete mir vor wenigen Tagen in dieser Form:

    Eine Kursschülerin, mit der ich mich schon mehrfach in positiver Weise ausgetauscht habe und die mir auch eine Freundschaft in Facebook angetragen hatte, reagierte auf ein posting von mir mit einem ❤️ und schrieb wohl auch eine Antwort.
    Aber die Antwort erschien nicht in Facebook, was sie mir mitteilte. Sie äußerte auch den Verdacht, jemand habe das gelöscht. Meine Antwort darauf war:
    “Ach komm, wer sollte das gewesen sein?”
    Diese Antwort interpretierte sie so, dass ich ihr nicht glaube. Ich beeilte mich ihr zu versichern , dass ich nur erstaunt sei und eher an einen technischen Fehler glaube.
    Aber da war nichts mehr zu retten. Nun behauptete sie, ich hätte ihre Antwort gelöscht. Mein Einwand, das könne ich gar nicht, wurde übergangen.
    Sie fing nun an, mir zu drohen. Das würde sie mir dieses Mal durchgehen lassen aber beim nächsten Querschläger würde ich gesperrt werden.

    Vorher hatte es nie Unstimmigkeiten gegeben, ich war einfach perplex. Wie du sagst, es ist niemals Verlass darauf, dass nicht die besten Freunde sich plötzlich gegen dich wenden.

    Die Frustration, die damit einhergeht, kommt natürlich daher, dass wir den Traum für wirklich halten und in unserem Bedürfnis nach Sicherheit wieder mal aufs falsche Pferd gesetzt haben.

    In diesem Zusammenhang habe ich viel über Vergebung nachgedacht und fand, dass ich sie immer noch nicht richtig anwende, bzw. verstehe. Der Knackpunkt liegt hier:

    “Die Hauptschwierigkeit, die du dabei hast, aufrichtig zu vergeben, ist die, dass du noch immer glaubst, du müssest die Wahrheit vergeben und nicht die Illusionen. 2Du stellst dir die Verzeihung als den vergeblichen Versuch vor, über das hinwegzusehen, was da ist; die Wahrheit zu übersehen, in einer unbegründeten Bemühung, dich selbst zu täuschen, indem du eine Illusion wahr machst. 3Dieser verzerrte Standpunkt spiegelt nur wider, wie stark der Einfluss ist, den die Idee der Sünde noch immer auf deinen Geist ausübt, wie du dich selbst betrachtest.”

    Vergebung setzt voraus, dass man einen solches zu vergebendes Ding erst gar nicht als wahr wahrnimmt. Und dann ist es vergeben. Wie könnte es dann noch irgendeine Wirkung haben? Wenn man in dieser Weise denken kann, ist man m.E. schon sehr fortgeschritten. In der gleichen Lektion 134 wird auch gesagt, Vergebung müsse geübt werden. Außerdem glaube ich, dass es unmöglich ist, zu vergeben, wenn man im Ego steckt. Und so reduziert sich das Problem wiederum darauf, im Beobachter zu sein und über dem Schlachtfeld – nicht darinnen.

    1. Lieber Thomas, ein sehr gutes Beispiel, von dem du erzählst und auch sehr passende Kursstellen, die du dazu anführst. Vielen Dank dafür.
      Ja, wahre Vergebung gelingt nicht aus dem Ego. Das Ego verwendet die sogenannte Vergebung-zum-Zerstören (wie in “Die Ergänzungen zu Ein Kurs in Wundern” beschrieben), dh. es wird etwas wahr gemacht, also diese Welt existiert wirklich und der andere hat wirklich etwas Schlimmes getan und nun zeige ich mich gnädig und vergebe ihm in dem Sinne, dass ich ihm nicht mehr böse bin, ihm verzeihe. Damit sage ich aber weiterhin, dass er schon schuldig ist und Schlimmes getan hat. Ich bin die Gute, er bleibt der Böse, die Trennung zwischen uns bleibt bestehen und die Welt wird weiter als wahr und wirklich erklärt.
      Wahre Vergebung im Sinne des Kurses bedeutet jedoch letztlich zu begreifen, dass ALLES in der Welt gar nicht wirklich wahr ist, wie du schriebst, sondern zu erkennen, dass alles mein Traum ist. Nicht mein Traum als Person, sondern als Geist, der meine Person, alle Personen, die ganze Welt träumt, es ist also ein Wechsel in der Identifikation dessen, was ich bin. Und dieser Traum hatte nie Wirklichkeit und konnte somit meinen Geistesfrieden nie wirklich stören.
      Daher liebe ich diese Stellen aus dem Kurs: “Die Vergebung nimmt wahr, dass das, wovon du dachtest, dein Bruder habe es dir angetan, nicht geschehen ist. Sie verzeiht keine Sünden und macht sie nicht wirklich. Sie sieht, dass es keine Sünde gab. (…)Die Vergebung ihrerseits ist still und tut ganz ruhig gar nichts. Sie kränkt keinen Aspekt der Wirklichkeit, versucht auch nicht, sie zu Erscheinungen, die ihr gefallen, zu verdrehen. Sie schaut nur und wartet und urteilt nicht.” (Ü-II.1. Was ist Vergebung.1: 1.3 und 4:1-3, S. 402)
      “Ein Wunder ist eine Berichtigung (des Geistes durch den Wandel vom Ego zum HG). Weder erschafft es, noch verändert es tatsächlich überhaupt. Es schaut lediglich auf die Verwüstung (im träumenden Geist) und erinnert den Geist daran, dass falsch ist, was er sieht. (Es ist nicht die Wahrheit, es ist nur ein Traum, ein Irrtum).” (Ü-II.13. Was ist ein Wunder? 1:1-3, S. , in Klammern meine Worte eingefügt.)
      Hierzu vielleicht auch noch hilfreich mein Blogbeitrag: vom 11.01.2019 Was vergebe ich eigentlich? https://xn--grundlosglcklich-szb.de/was-vergebe-ich-eigentlich/
      Herzliche Grüße an dich

  2. Liebe Katja, das ist nicht nur ein wunderbarer, sondern für mich ein monumentaler Text. Er resoniert vollumfänglich – glaube ich zumindest. Dem ist nichts hinzuzufügen aber auch nichts wegzunehmen. Genau diese in Worte gefassten Gedanken oder Wahrnehmungen finde ich in mir aktuell. Von der Situation über meine Interpretation mir den damit verbundenen Wirrungen hin zur “Lösung”. Die allerdings nicht nur einmal und im Kopf stattfinden kann (dort wahrscheinlich sowieso nicht), sondern eine tägliche, stündliche, minütliche, sekundliche Meisterprüfung. Danke dir für diese offenen Worte 🙂
    Alles Gute für dich.

    1. Lieber Ulrich, wunderbar, dass du meinen Text so gut nachvollziehen kannst. Und ja, es ist ein tägliches bis hin sekündliches Erinnern, das wir üben und immer öfter erinnern. Liebe Grüße an dich.

  3. Hallo Katja!
    Damit habe ich mich in letzter Zeit auch viel beschäftigt und dieses Thema macht mich einfach verrückt.Ich habe es so erlebt wie Du:Menschen,die ich seit Jahren kenne,haben mich ganz plötzlich angegriffen,ohne dass davor irgendetwas gewesen ist.Das ist in letzter Zeit generell oft passiert,dass Angriffe immer schlimmer wurden.Da stecke ich irgendwie total fest.
    Mit Frieden erreicht man in der Welt überhaupt nichts und ich habe das Gefühl,dass man dadurch immer im Nachteil ist.Diejenigen,die gar nicht daran denken,mit ihrem Theater aufzuhören und weiterhin total berechnend sind,sind mir immer einen Schritt voraus.In letzter Zeit musste ich mich mehrmals von solchen Menschen distanzieren und damit auch von gemeinsamen Bekannten,die von denjenigen schon beeinflusst wurden,als ich selber ja noch gar nicht wusste,was da bald für ein Theater kommt.Der “andere” schon,weil diejenigen das planen und immer die Kontrolle haben wollen.Das ist genau das,was ich meine…Und auf einmal steht man wieder alleine da und muss sich alles immer wieder neu aufbauen.
    Ich hab das Gefühl,dass dieses Bedürfnis,immer möglichst nett und friedlich zu sein,alles noch schlimmer gemacht hat.Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung,wie ich in der Welt damit umgehen soll,weil es mir nichts nutzt,wenn mir jemand immer nur mit Vergebung ankommt,die ja nur im Geist etwas verändert.In der Welt habe ich dann immer noch dieselben Probleme,weshalb ich mich total hilflos fühle.Wir lassen das Egodenksystem und die Welt ja nicht von jetzt auf gleich komplett los…
    Ich zerbreche mir ständig den Kopf darüber,wie man die geistige Ebene irgendwie mit der weltlichen verbinden kann bzw wie man hier denn jetzt genau mit allem umgehen soll,damit diese innere Zerrissenheit nicht mehr da ist…Auch wenn wir geistig wissen,dass das hier nur eine Illusion ist,wirkt das alles trotzdem so wirklich und wir sind mit allen möglichen Problemen konfrontiert.Da bin ich wirklich total ratlos,weil der Kurs für mich auf dieser Ebene hier alles noch viel komplizierter gemacht hat.
    Mir wurde vor Jahren von einem Kurslehrer geraten,innerlich immer ganz ruhig zu bleiben,wenn es mal wieder irgendein Theater gibt oder auch generell.Aber was dann passiert,habe ich ja gerade schon beschrieben.Es passt einfach nicht zur Welt.
    Jedenfalls fühle ich mich nur noch wie ein Fußabtreter und people pleaser.Das Wissen,dass das hier unser Traum ist,hat es für mich als Person nicht einfacher gemacht.
    Viele Grüße
    Verena

    1. Liebe Verena, ich bin tief berührt von deiner Offenheit und Ehrlichkeit und spüre deine Verzweiflung.
      Als erstes fällt mir zu deinen Worten ein: Ja, IN der Welt ist kein Frieden zu finden und VON der Welt kein Frieden zu erwarten, genau das meinte ich mit der Unberechenbarkeit der Welt, sie ist genau dazu angelegt worden, unberechenbar zu sein und Unfrieden in unserem Geist zu stiften.
      Daher: ganz gleich, wie tief wir selbst im Frieden ruhen, ist dies keine Garantie dafür, dass dann alle mir liebevoll begegnen und alles in der Welt wunderbar ist. Es geht im Kurs um einen Frieden, der unabhängig von allem in der Welt ist, sei es aus Egosicht gerade schön oder unschön. Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt, den ich mir immer wieder bewusst mache. Es geht nicht darum, den Kurs zu machen oder in den inneren Frieden, den Geistesfrieden zu kommen, um etwas IN der Welt zu erreichen, sie zu verändern und etwas bestimmtes von der Welt zu erwarten. Es ist eine innere Arbeit OHNE Investition in die äußeren Gegebenheiten und in bestimmte weltliche Ergebnisse. Ich weiß, das klingt verrückt, ist aber der einzige Ausweg, weil eben hier nie alles bleibt, wie es ist und schon gar nicht, wie wir es uns wünschen. Das Ego tobt sich in dieser Welt aus, so ist es und so bleibt es.

      Weiterhin geht es im Kurs nicht darum, als erstes auf der Verhaltensebene anzusetzen, also sich immer nett, friedlich und rücksichtsvoll zu geben, obwohl einen innerlich Ärger und Wut umtreiben. Das ist kein Geistesfrieden.
      Natürlich ist es gut, nicht sofort aus dem Ego zu reagieren, wenn es die Situation erlaubt, und dann ist es wichtig, als aller erstes den inneren Wechsel vom Ego zum heilen Geist zu vollziehen, also in den Frieden zu kommen, der ungestört ist durch die äußeren Ereignisse. Aus diesem Frieden heraus kommt dann automatisch ein friedliche äußere Handlung. Also immer erst der eigene Geisteswandel zum weltunabhängigen Frieden – und um unsere Worte und Handlungen müssen wir uns dann nicht kümmern, die auf die Situation eingehen, die kommen von allein.
      Damit ist aber nicht gemeint, dass man sich immer alles gefallen lässt. Es kann durchaus sein, dass man aus dem wirklichen Frieden heraus klar, aber eben ohne Urteil und Angriff, sagt, was für einen nicht stimmt oder dass man eine Grenze setzt oder auch weggeht. Genauso gut kann es sein, dass wir aus dem wahren Frieden heraus es plötzlich gar nicht mehr als Angriff empfinden, sondern regelrecht fühlen, dass es nur die Verzweiflung, Angst und der Ruf nach Liebe des anderen ist und wir können liebevoll auf seine eigentliche Botschaft eingehen.

      Wenn wir wirklich in diesem weltunabhängigen Geistesfrieden ruhen, können wir mit allem in der Welt gut umgeben und empfinden NICHTS als ein Problem, wir leiden an nichts. Ein Problemempfinden haben wir nur, wenn wir mit dem Ego unterwegs sind und das sind wir meistens und es ist in aller Regel unsere erste Reaktion. Da müssen wir ganz ehrlich mit uns sein.
      Und so zeigen uns andere Menschen und alle Situationen, die wir erleben, durch unsere eigene Reaktion auf sie, ob wir selbst gerade im Ego oder mit dem Heiligen Geist unterwegs sind. Wenn wir leiden, sind wir selbst im Ego, wenn wir uns angegriffen fühlen, sind wir selbst im Ego. Das ist die radikale, aber befreiende Botschaft des Kurses. Ganz allein wir selbst haben es in der Hand, wie es uns innerlich geht in dieser Welt.

      Es gibt natürlich viele Situationen, wo wir nicht die Ruhe oder Kraft haben, erstmal in uns unser Ego zu beobachten und den Wandel einzuleiten. Das ist völlig okay. Dann reagieren wir eben aus dem Ego und schimpfen zurück oder sind verzweifelt oder was auch immer. Dann geht es später für uns darum, sobald wir die Zeit dafür finden, uns im Geist wieder zu klären und den heilen Geist in uns zu wählen und auf die vergangene Situation zu schauen und dabei im Frieden zu weilen. Entscheidend dabei ist auch, sich nicht schuldig zu sprechen und für die eigene Egoreaktion zu verurteilen, sondern gütig und liebevoll mit sich selbst zu sein bzw. ehrlich zu beobachten, wie sehr wir uns angegriffen fühlten und uns auch über uns selbst ärgern.
      Wichtig und sehr interessant ist auch, dabei all die Überzeugungen, die wir über die Welt haben, aufzudecken und wie wir uns damit immer wieder selbst in ein Leiden versetze, z.B. das alle nett zu mir sein müssen und dass es mir nur gut gehen kann, wenn alle nett zu mir sind. Wenn ich davon aber nicht mehr ausgehe, entspannt sich schon etwas in mir.

      Ich hoffe, du hast eine Idee davon bekommen, worauf der Fokus im Alltag liegt und wie der Alltag dann leidfreier wird: eben nicht, weil es außen besser wird, sondern weil in dir der wahre Frieden immer öfter das Zepter übernimmt.
      Gern kannst du weiter berichten oder fragen und ich wünsche dir ganz viel Kraft und Klarheit, in dir alles ausfindig zu machen, was dich an diesem Frieden hindert. Daran bin auch ich täglich dran.
      Sei herzlich gedrückt, Katja

  4. @ Verena, vielleicht hilft es dir ein wenig.

    In Ein Kurs in Wundern heißt es: „Es bedarf beträchtlichen Lernens, um zu verstehen, dass alle Dinge, Geschehnisse, Begegnungen und Umstände hilfreich sind“ (H-4.I.A.4:5).

    Der Grund ist dieser: Im Kurs wird uns gelehrt, dass unser Leben einen einzigen Sinn hat, der uns glücklich und frei machen kann: unseren Geist von der schmerzbesetzten Illusion zu heilen, dass wir von der Liebe getrennt sind und dass unser Selbstbild der Verletzlichkeit auf der Wahrheit gründet. Dieses Angebot ist unabhängig vom Äußeren immer da.
    Die Rollen, Funktionen und Begebenheiten in der Welt sind die von uns selbst gewählten Lernsituationen, in denen wir diesen konstruktiven Lernstoff der Vergebung mit all den darin enthaltenen Schwierigkeiten durcharbeiten können.

  5. Liebe Katja , das was du beschreibst , habe ich auch in den letzten Tagen so in meinem Erleben , geistig gewappneter beobachtet. Ich begegne an meinem Arbeitsplatz seit Jahren immer wieder in wechselnden Zeitabständen drei Kollegen , die mich meinem Empfinden nach , zutiefst ablehnen und mich mit einer gewissen höflichen Abfälligkeit behandeln. Unzählige Male schon habe ich mich hinterfragt , wie ich ihnen begegnen soll und innerhalb der Form nie eine Lösung gefunden.
    Am letzten Wochenende war ich in einem Dienst gleichzeitig mit zweien dieser “Exemplare” konfrontiert. Mit einem davon herrschte gerade mal wieder ein vorübergehender Scheinfrieden (ich hatte mich dazu entschlossen), und wir lächelten uns mehrfach liebevoll an. Ich muss dazu sagen , dass es sich in diesen jeweils winzigen Augenblicken durchaus wahr angefühlt hat , aber gleichzeitig spürte ich schon das Gefühl in mir , dass dies in der Form nicht haltbar sein wird.
    Die “Andere” behandelte mich wie immer mit konstanter Barschheit …immerhin seit Jahren unverändert. ( Da scheint auch meine entgegengesetzte Entschlossenheit nichts zu nützen 😉 ) Vielleicht empfindet sie das ja auch gar nicht so… .
    Auschlaggebend ist meine innere Reaktion darauf und diese ist es , die mir zu schaffen macht. Das Gefühl von tiefer Demütigung und vor allen Dingen diese Unterwürfigkeit , die sich darin ausdrückt , nur ja in ihrem Sinne alles richtig zu machen, ist es , was mir so schwerfällt zu fühlen zuzulassen. Ja, es ist mit einer ungemeinen Scham verbunden.
    Und so ist mir innerhalb dieser Beobachtung ein Bruchstück aus einem Kurssatz eingefallen
    “….das ich mir geschworen , habe niemals anzuschauen” Ja , dachte ich , das ist es.
    Aber genau das scheint mir der Weg zum Ausgang zu sein.
    Hinzu kommen noch andere Kursaussagen , mit denen ich mich immer tiefer verbinden kann.
    “Lass sie so hasserfüllt sein wie sie wollen , sie könnten dir nichts anhaben , wenn du wüsstest , dass sie lediglich Figuren in deinem Traum sind ”
    Und auch eine ( vorübergehende ) Wohlgesinntheit , auch von meiner eigenen “Person” ausgehend ist niemals frei von Wankelmut.
    Insofern fällt mir schon wieder ein Kurszitat ein ” Diese Welt birgt nichts was ich will”
    Diese Aussage bringt mich auch immer mehr in den Frieden.
    Die Sinnlosigkeit all dieses Herumgestrampels in dieser Welt wirkt nicht mehr enttäuschend auf mich , sondern befreiend.

    1. Liebe Beatrix, vielen Dank für deinen so ehrlichen und anschaulichen Bericht aus deinem Alltag. Oh ja, das kenne ich auch so gut, alles auf der Ebene der Form und des Verhaltens durchprobiert zu haben, was ich in der Welt anders machen könnte, wie ich mich ändern könnte, um zu … Alles aus dem Ego und hat nix gebracht.
      Auch, wie gedemütigt und unterwürfig man sich fühlt und wieviel Wut und Hass in einem hochkommen können, kenne ich gut. Und alles durfte immer wieder gesehen werden von mir. Und natürlich fühlt man sich als etwas Besseres, weil man ja selber nicht so ist, wie die … Aber in anderen Situationen bin ich auch nicht immer nett oder bin ungeduldig oder genervt … Also kein Deut anders. Nur ehrliches in sich selbst Schauen bringt den Umschwung im eigenen Geist. Und eben, was mir jetzt gerade sehr half: mir nochmals sehr radikal die Unberechenbarkeit der Welt vor Augen zu führen und nicht mehr in eine Berechenbarkeit zu investieren.
      Deine angeführten Kursstellen finde ich auch sehr passend und hilfreich, um das eigene Umdenken zu forcieren. Sei lieb umarmt, Katja

  6. Oh ja , oder oh nein , ich bin keinen Deut anders !! Das finde ich unter anderem so wichtig mir anzuschauen! Danke , dass du das nochmal angeführt hast.

  7. @Katja und Thomas:
    Danke für Eure Antworten.
    Diejenigen,die ich erwähnt habe,sind teilweise wirklich bösartig und richtig berechnend.
    Letztens war es zB selbst in einer Praxis für Physiotherapie so,dass da auf einmal nur noch Theater war.2 Jahre lang war ich durchgehend Patientin in dieser Praxis und von jetzt auf gleich fing eine Mitarbeiterin an,mich wie Dreck zu behandeln.Vor den Augen aller anderen,ohne dass es irgendjemanden interessiert hat.Das sind ja keine Kleinigkeiten,sondern Gewalt-und alle sehen weg.Von daher würde ich nicht sagen,dass diejenigen einfach nur “nicht nett” sind.Das sind für mich Extremsituationen.
    Das einzig Gute daran ist,dass ich dadurch sehe,dass es hier nichts gibt,das irgendwie erstrebenswert ist.Ich denke außerdem,dass viele bei mir einfach nur ehrlicher sind und sich weniger verstellen als bei anderen.Es ist so wie in den Matrix-Filmen.Denjenigen,denen noch etwas vorgekaukelt wird (oder die sich selber was vormachen) und denken,dass die Welt gar nicht so schlecht ist,sind ja nicht besser dran als Neo und die anderen,die sehen,wie die Welt wirklich ist.Im Gegensatz zu mir sind sie aber wenigstens nicht ganz allein.
    Ich erlebe es nie so,dass ich mir um nichts Gedanken machen muss.Sobald ich unter anderen Menschen bin,bin ich nie innerlich in Frieden und weiß nicht,was ich da noch machen soll.Es funktioniert einfach nicht.Das einzige,das sich in letzter Zeit verändert hat,ist,dass ich mir nicht mehr so viel vormache und eben auch sehe,wie unberechenbar hier alles ist.
    Lg Verena

    1. Liebe Verena, du erlebst sehr schwierige und herausfordernde Situationen, die auch mich sehr erschrecken würden. Dennoch funktioniert die innere Kursarbeit in allen Situationen, und seien sie noch so extrem. Ich habe es für mich schon in Situationen, mit Menschen und zu Themen erlebt, von denen ich vorher behauptet hätte, da kann es keinesfalls funktionieren, ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, da in Frieden zu kommen. Doch war ich irgendwann so verzweifelt, voll Schmerz, Angst und Hilflosigkeit, dass ich doch über viele innere Schatten sprang, mich voll meinen Emotionen stellte und Glaubenssätze losließ, von denen ich dachte, dass ich ohne sie kaputt gehe. Doch statt kaputt zu gehen fiel ich in einen inneren Frieden, obwohl sich die äußeren Umstände nicht veränderten. Der Punkt ist wirklich, nur bei sich selbst zu schauen: Was löst es in mir aus, was mir da passiert, welche Gedanken, welche Gefühle, welche eigenen Überzeugungen will ich nicht in Frage stellen und loslassen? Da geht es wirklich ans eigene Eingemachte. Davor haben wir auch Angst, doch wagen wir es, löst sich die Angst auf.
      Du hast geschrieben, dass du nie in Frieden bist, wenn du mit anderen Menschen bist. Genau das gilt es zu wahrzunehmen, urteilsfrei und ohne es verändern zu wollen. Schau neutral darauf, wenn du wieder zu Hause und für dich bist und lade den Heiligen Geist, Jesus, die Liebe, den Frieden oder was auch immer dir entspricht, ein, mit dir darauf zu schauen. Immer und immer wieder. Es ist ein beständiges Dranbleiben. Was kommt da alles hoch in dir? Ich sage mir dann beispielsweise folgendes:
      Ich will in Frieden darauf schauen, dass ich nicht in Frieden bin.
      Ich will in Frieden darauf schauen, dass ich mich immer wieder angegriffen fühle.
      Ich will in Frieden darauf schauen, dass ich mich so allein fühle.
      Ich will in Frieden darauf schauen, dass ich nicht weiß, wie ich in Frieden kommen kann.
      Und so weiter. Ich bringe auf alles in mir ein Licht. Vielleicht wäre das auch ein Ansatz für dich. Oder du nimmst Sätze aus dem Kurs, die dich berühren.
      Wunderbar ist, dass du dir weniger vormachst und dir klar ist, dass es nichts in der Welt zu holen gibt. Das ist der Wendepunkt. Nicht mehr vergeblich zu schauen, was es im Außen zu holen gibt, sondern nach innen zu schauen, welche Gefühle und Gedanken und Überzeugungen dich dort von deinem Frieden abhalten. Dann wirst du dich von der Welt immer weniger oft ins Leiden reißen lassen.
      Bleib dran, erzähle uns gern weiter von dir und sei lieb gegrüßt, Katja

      1. Liebe Katja der Film ist gedreht und wir entscheiden mit wem wir in anschauen. Wollen wir uns aufregen und recht haben oder wollen wir glücklich sein. „Ich will in Frieden darauf schauen“ ist einer meiner Lieblinge, er führt mich sofort in den Frieden dort wo ich auch sein möchte; im Frieden egal was außen ist, ich habe die Wahl und das ist das beste überhaupt! Sei herzlichst umarmt 😘 Biggi

        1. Liebe Biggi, ja, diese Wahl ist unsere Macht in jedem Augenblick. Wie schön, dass dir der Satz so hilfreich ist. Liebe Grüße

    2. Hallo Verena,
      ich beschäftige mich seit gut 20 Jahren mit dem Kurs und wie ich meine, sehr ernsthaft.
      Und ich finde, für den Kurs gilt etwas sehr Ähnliches, wie für Psychotherapie: Bevor es besser wird, wird es erstmal schlechter.
      Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass unsere mühsam zusammen gezimmertes Selbstbild sich destabilisiert, wenn wir daran rütteln.
      Es hat uns ja immer eine wenn auch brüchige Stabilität verliehen, hinter der aber auch immer die inneren Dämonen der Angst lauerten. Künstliche Selbstbilder sind Abwehrmaßnahmen. Wir können die Zerrissenheit in uns nicht umgehen. Entweder verdrängen wir sie oder wir gehen durch sie hindurch, schauen sie an und stellen fest, dass wir Dinge glauben, die allesamt falsch sind.
      Vielleicht hast du ja einen sehr starken Glauben, dass glückliche Beziehungen für dich unbedingt notwendig sind. Spekuliere ich jetzt mal der Verdeutlichung wegen.

      Aber zurück zu mir. Da wurde auch nichts besser sondern es spitzte sich eher zu. Natürlich will man seinen Frieden und fragt sich, ob man nicht besser dran ist, wenn man das sein lässt mit dem Kurs. Aber irgendwie wusste ich auch, dass ich alles nur aufschiebe. Mir war klar, dass es so mit mir nicht bleiben kann. Wiederkehrende, teils lebensbedrohliche Depressionen machten mir klar, dass etwas geschehen muss. Aber es geschah erst einmal nichts.
      Dann vor 4 Jahren etwa wieder eine Depression nach einer enttäuschten Liebe und irgendwie verhalf mir das zu der tiefen Einsicht, dass auch Beziehungen Abwehrmaßnahmen sind und ich zukünftig keine Hoffnung mehr in sie setzen werde.

      Ob es diese Einsicht war oder was zum Kuckuck es war – nach dieser Depression war plötzlich vieles ganz anders. Überraschend dabei war für mich, dass gleich eine Vielzahl von Problemen verschwand, die man eigentlich gar nicht im Zusammenhang sehen würde. Es stellte sich tatsächlich ein Grundgefühl von Zufriedenheit ein. Und zwar eine, die nicht abhängig ist von dem was außen ist.
      Dadurch wurde aber auch sehr vieles unwichtig, was mir früher dazu diente, Zufriedenheit zu erlangen. Seitdem kann ich etwas machen aber auch nicht machen. Spielt keine Rolle mehr. Menschen können nett sein oder doof, spielt kaum mal eine Rolle.
      Früher zeigten mir doofe Menschen immer auf, wie doof ich bin. Sie hatten die Macht, dass ich mich schlecht fühle. Aber ich gab sie ihnen. Heute gebe ich niemanden mehr diese Macht. Aber ich kann es halt jetzt, weiß aber nicht, was das möglich macht.

      Langer Rede kurzer Sinn: Gib nicht auf. Das Ego schlägt zurück. Bleibe standhaft und nutze die Empfehlungen des Kurses, was bei Versuchung zu tun ist. Das Unterbrechen der Attacke ist eine wesentliche Technik, um bei dir zu bleiben. “Ich bin der heilige Sohn Gottes, ich kann nicht leiden” immer dann gedacht, wenn es dich überkommt, kann dich woanders verankern, wenn du dabei bist, dich zu verlieren.

      Alles Gute dir, der Ausgang ist gewiss!!

  8. Danke für Eure Antworten.Ich werde das,was Ihr vorgeschlagen habt,mal versuchen.Aber im Moment sehe ich irgendwie schwarz.
    Lg Verena

    1. Liebe Verena, ja, wir drücken dir die Daumen, der Kurs sagt, es braucht nur eine kleine Bereitwilligkeit und keinesfalls mehr, sonst versuchen wir es wieder mit dem Ego zu richten und zu kontrollieren. Also: Ich biete all meine Gefühle und Gedanken zur Korrektur an, weiß aber nicht, wie das gehen kann, ich lasse es geschehen.
      Immer und immer wieder.
      Herzliche Grüße

    2. Liebe Verena was mir immer in solchen Situationen geholfen hat waren Byron Katies Fragen.
      ! der andere soll nett zu mir sein, freundlich, liebevoll.. oder eben das was dir fehlt. ?Stimmt das wirklich ?
      ? Kann ich ganz sicher sein dass das wirklich die Wahrheit ist?
      =>Es stimmt tatsächlich nie wenn du ehrlich überprüfst.
      Die Antwort könnte sein: ich musst freundlicher liebevoller netter zu mir sein; vielleicht kann das aber auch heißen dass du dich bei der Chefin beschwerst, die Praxis wechselst, deinen Arbeitsplatz, deine Freund usw.
      Es gibt auch die Umkehrung :
      ich sollte liebevoller mit …. sein oder meine Gedanken über … sollten liebevoller sein usw du findest bestimmt einen Punkt der für dich passt ☺️ Viele Grüße und Viel Spaß beim erforschen und entdecken 🔎

    3. Liebe Verena ich habe noch eine Idee 🤩 du kannst auch den heiligen Geist/deinen inneren Führer… fragen. Ich sehe gerade schwarz; wozu dient das? Dient es dem Ego? Oder dient es dem Frieden. Dem Glück, der Freude -die wir im Ursprung sind- ? Auch interessant was da rauskommt 😀

  9. Hallo Katja!
    Danke.
    Ich kann gerade gar nicht sagen,wie ich das mache.Manchmal passiert es einfach,dass ich mich auf einmal friedlich und frei von allem hier fühle,ohne dass ich vorher wirklich bewusst nicht mehr Recht haben wollte.Aber eigentlich hab ich keine Ahnung davon,wie das überhaupt funktioniert.Ich dachte es nur eine Zeit lang.
    Lg Verena

    1. Liebe Verena, so schön, dass du das bei dir bemerkst. Es gibt niemanden, der das nicht auch schon erfahren hat, denn wir können uns gar nicht ganz von diesem Frieden, der unsere Wahrheit ist, trennen. Unvermutet scheint er hier und da doch durch.
      Ich bin ganz bei dir, wenn du sagst, du weißt eigentlich gar nicht, wie du das machst und wie es passiert. Auch ich weiß es nicht. Aus dem Ego wissen wir es tatsächlich nicht, es ist die Stille zwischen all unserem Tun und Denken. Es ist der Moment, wo wir eben gerade nichts mehr bewusst wollen und nur präsent sind, da sind.
      Mein Partner Tom beschreibt es gern mit einem Beispiel: Wir können abends im Bett das Einschlafen auch nicht bewusst steuern, aber wir können die Rahmenbedingungen so gestalten, dass das Einschlafen geschehen kann, wir machen es uns im Bett gemütlich und schalten das Licht aus … und dann passiert es irgendwann. Wenn wir uns jedoch darauf konzentrieren und unbedingt gleich jetzt einschlafen wollen, geschieht es nicht, ganz im Gegenteil, wir bleiben hellwach. Und je mehr wir uns hineinstressen, umso unwahrscheinlicher wird das Einschlafen.
      So ist es auch mit der Umsetzung des Kurses. Wir bereiten uns auf den Wandel in uns vor, wir stellen die Rahmenbedingungen her, indem wir uns mit der Theorie beschäftigen, intellektuell neue Gedankenbahnen legen und unsere Gefühle und Gedanken beobachten lernen und dadurch auch jenseits des Intellektes begreifen und bewusst spüren, was da alles in uns auf welche Weise vor sich geht. Und dann kommt der Moment, wo der Widerstand gegen den Frieden sowie das Verändern-Wollen der Gefühle und der Welt verschwinden und wir nichts mehr steuern und tun – und dann ist der Frieden plötzlich da, der schon immer hinter allem auf uns wartete.
      Es ist also eine sehr gute Haltung, zu wissen, dass man nichts weiß und immer nur dem Augenblick offen hingegeben zu sein, damit alles hochkommen und vergehen kann, was den Frieden in uns stört.
      Herzliche Grüße, Katja

  10. Liebe Katja,
    was mir noch einfällt zu dieser Thematik: u.a. Margarethe weist ja immer wieder darauf hin, dass wir uns „gerne“ ungerecht behandelt fühlen, um unsere unbewusste Schuld zu projizieren. D.h. ich mache mich gefühlsmäßig unschuldig auf Kosten der anderen und gebe denen die Rolle des bösen Täters. Und kann damit auch prima die Trennung aufrechterhalten.
    Ich war auch mein Leben lang immer und immer wieder in der Rolle des lieben, unschuldigen Opfers und erlebte ach so böse Menschen (mit entsprechendem Leid bis hin zu heftigen Depressionen). Seit ich das verstanden habe und mir auch meine eigenen gar nicht so lieben Anteile angeschaut habe, erlebe ich das deutlich seltener. Und kann angesichts unfreundlicher Menschen leichter sehen, dass ich das ja auch bin.
    Liebe Grüße
    Karin

    1. Liebe Karin, vielen Dank, das ist eine sehr gute weitere Ergänzung zu allem hier Gesagten und ein so ehrlicher Einblick in dein Erleben. Ja, alles ist in uns selbst, jedes Gefühl, jedes Verhalten, alle Bösartigkeit, jede Figur, alles Geschehen in diesem Egotraum. Und zugleich sind wir in Wahrheit nichts davon, ruhend in Gottes ewigem Frieden, zu dem wir zurückfinden, wenn wir uns all unserer Schatten bewusst werden. Sei herzlich gegrüßt, Katja

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